dog days (literally)

Seit ich daheim ausgezogen bin war ich nicht oft zu Besuch. Meist nur kurz, im Vorbeifahren. Um meinen uralten Hund zu kuscheln.

Neuerdings gibt’s dort aber ein neues Hundebaby, drum komm ich jetzt fast jede Woche vorbei – die Hunde besuchen. Spazieren gehen und im Fluss planschen und im Zuge dessen dann von winzigkleinen Hundemilchzähnen zermartert.

Mit einem Stock drüberfahren macht immer noch gute Geräusche, aber jetzt splittert es ein bisschen mehr als früher. Schrumm schrumm krhchz.

Alles dort ist jetzt alt. Ich kann mich noch erinnern als wir den alten Hund abgeholt haben. Vor 5 Minuten. Oder 11 Jahren.

Der alte Hund ist jedenfalls jetzt überhaupt nicht mehr neu sondern alt. Uralt. Einfach so, ganz plötzlich. In meinem Kopf ist es immer so, dass Dinge ewig im gleichen Zustand bleiben. Alle Kreaturen schweben dahin in einer immergleichen Normalität. Stabil. So wie ein schlechtes Videospiel in dem Artefakte nicht altern. Im Gegensatz dazu tun die das in der physischen Welt aber ganz unbeirrt trotzdem, ganz egal ob jemand mit der Spielmechanik gepfuscht hat oder es vor lauter Selbstverständlichkeit nicht bemerkt. Und auch wurscht ob irgendwer etwas dagegen hat.

Daher kommt dann immer mal wieder die spontane Erkenntnis, dass das letzte Jahrzehnt zum Beispiel auch an den Stegplanken nicht spurlos vorüber gegangen ist. Die sind nämlich jetzt auch alt. Wie der alte Hund.

Wenn ich an den Teich im Garten meiner Eltern denke, dann immer an die neuen Holzbretter. Mit ihrer einwandfrei geriffelten Holzoberfläche und alle ganz gerade. Jetzt sind sie schief und gebogen und abgesplittert und manche Schrauben sind schon kaputt. Letzte Woche bin ich in eine reingetreten, die wohl abgebrochen und rausgerostet ist um zu sagen: “Hallo, ich hab das Holz lang genug festgehalten. Tschüs, baba, ich bin’s dann mal”. Außerdem wächst auf einzelnen Brettern mittlerweile Moos.
Wahrscheinlich ist das aber auch alles schon seit Jahren so und ich hab’s nur nicht bemerkt.

Eigentlich ist doch alles, wie es immer schon war. Bloß ein bisschen anders.

Und der Analogfilm der im diesigen Sommerabendlicht bei 30 Grad da noch ein paar Jahrzehnte draufgibt passt doch eigentlich auch ganz gut dazu. Schön.